Wald ist von Dürreschäden stark betroffen
Jahrhundertkatastrophe im deutschen Wald: Nach Orkanen und Stürmen haben Hitze und Trockenheit den Waldeigentümern zugesetzt / AGDW–Präsident zeigt Unverständnis über fehlende Hilfen durch Bundesregierung
Bei der finanziellen Unterstützung durch die Bundesregierung auf Grund der Dürreschäden wurden die Waldeigentümer ignoriert. Philipp zu Guttenberg, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, zeigt Unverständnis darüber, auch weil dem zuständigen Ressort konkrete Meldungen über die Schäden in den Wäldern vorliegen.
„Unsere Wälder sind ebenso wie die Acker- und Grünlandflächen massiv von den Dürreschäden betroffen“, sagte zu Guttenberg, „diese Schäden aber wirken in der Forstwirtschaft mit all ihren Folgen noch viele Jahre nach“. Im Gegensatz zur Landwirtschaft liegen die Produktionszeiträume hier bei Zeiträumen zwischen 100 und 200 Jahren. Unzählige Aufforstungen müssen im nächsten Jahr wiederholt werden, Schädlinge lassen bereits heute die durch Trockenheit gestressten Bäume absterben und die Zuwachsverluste können erst nach Ende der Vegetationszeit analysiert werden.
„Die Forstwirtschaft hat besonders unter der Hitze und Trockenheit gelitten, weil die gleichen Wälder, die bereits durch die Stürme der letzten Jahre erheblich geschädigt wurden, heute vertrocknen“, sagte der AGDW-Präsident. Während in der Vergangenheit oft Nadelhölzer betroffen waren, sind in diesem Sommer auch die Laubhölzer schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Viele Laubbäume verlieren bereits in diesen Wochen ihre Blätter. Ob sie im nächsten Jahr wieder austreiben ist ungewiss. Dies führt zum Teil zu flächigem Absterben der Wälder. „Die Kombination verschiedenster Schadereignisse, die allesamt auf den Klimawandel zurückgeführt werden können, ist einmalig. Deshalb muss von einer Jahrhundertkatastrophe im deutschen Wald gesprochen werden“, betont der AGDW-Präsident.
Durch den zusätzlichen Kollaps des Holzmarktes haben die Waldeigentümer massive Ertragsausfälle zu beklagen. Der notwendige Waldumbau zur Anpassung an den Klimawandel kommt durch das Absterben der forstlichen Kulturen ins Stocken. Diese finanziellen Folgen können die Waldeigentümer nicht allein tragen, zahlreiche Betriebe sind im Fortbestand bedroht. Realistische Schätzungen liegen bei mehreren Milliarden Euro. Mit der Schwächung der Wälder stirbt nicht nur die Holzproduktion, es gehen auch die vielfältigen Erholungs- und Schutzleistungen des Waldes verloren.
„Mit unserem Wald darf nicht nur schöne Wohlfühlpolitik gemacht werden. Es erwachsen dem zuständigen Ministerium und der Politik auch Verantwortungen, die wir dringend einfordern“, sagte zu Guttenberg.
Die AGDW – Die Waldeigentümer erwartet von der Politik konkrete Handlungen, damit die Waldeigentümer mit den Folgen des Klimawandels nicht allein gelassen werden:
- Zunächst sind einerseits schnelle finanzielle Nothilfen für den Wald, die Aufarbeitung der Schäden und für den Holzschutz notwendig.
- Des Weiteren müssen unbürokratisch und schnell Holzlagerplätze geschaffen werden.
- Als dritte Sofortmaßnahme fordert die AGDW einen Aufruf zu einem bundesweiten Einschlagstopp für Frischholz, um die Märkte zu entlasten.
Neben diesen dringenden Sofortmaßnahmen erfordern die langen Produktionszeiträume der Forstwirtschaft auch langfristige Hilfsmaßnahmen durch die Politik. Zu Guttenberg: „Es kommt darauf an, alle Waldfunktionen für die Zukunft zu sichern und den Wald an die sich schnell ändernden klimatischen Verhältnisse anzupassen.“ Dazu ist es wichtig die Waldeigentümer bei ihrem Risikomanagement zu unterstützen, um sich auf den Klimawandel besser vorzubereiten. Probate Mittel wären hierbei u.a. steuerlich unschädliche Risikorücklagen und vor allem die schnelle Reform des Forstschädenausgleichsgesetzes.
Pressemitteilung der AGDW
Stand: 29. August 2018