Eichenprozessionsspinner - nun auch im Landkreis Celle !
Vermeiden Sie unbedingt jeden Kontakt!
In Niedersachsen konnte in den letzten Jahren ein lokal begrenztes Naturphänomen beobachtet werden, das bisher überwiegend in anderen Bundesländern aufgetreten ist. Es handelt sich dabei um die Massenvermehrung des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea), einer Falter- bzw. haarigen Raupenart. Der Name Eichenprozessionsspinner stammt von der Eigenart, sich zur Nahrungssuche hintereinander her zu bewegen, eben eine echte „Prozession“ abzuhalten. Bis vor wenigen Jahren beschränkte sich der Raupenfraß des Eichenprozessionsspinners auf einzelne Eichen in Parkanlagen, in Alleen, oder entlang von Waldrändern. In Deutschland sind infolge der Massenvermehrungen mittlerweile nahezu alle Bundesländer betroffen. Nach den heißen Sommern und den milden Wintern seit 2003 ist ein raumgreifender Befall des Eichenprozessionsspinners auch in Niedersachsen zu beobachten. Gefährlich sind die Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners, sie stellen ein akutes Gesundheitsrisiko für Menschen dar. In den letzten Wochen wurde nun auch vermehrt ein Auftreten des Eichenprozessionsspinners im Landkreis Celle festgestellt.
Worin besteht die Gefährdung?
Die Härchen der Raupen enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Es kann bei Hautkontakt oder beim Einatmen verschiedene Wirkungen – zum Teil auch heftige allergische Symptome – auslösen.
Hautkontakte führen zur sogenannten Raupendermatitis. Bei betroffenen Personen hängen Empfindlichkeit und Reaktionsintensität von der Häufigkeit der Kontakte zu den feinen Brennhaaren ab.
Was sind die Anzeichen für eine Raupen-Dermatitis?
- Juckreiz, bei heftigem Kontakt starker Juckreiz;
- Schüttelfrost, Schwindel, in seltenen Fällen allergische Schockreaktionen;
- bei starkem Kontakt verspürt man anfangs ggf. sogar ein Prickeln, welchem nach wenigen Minuten die genannten Reaktionen folgen;
- viele Tage anhaltender Juckreiz der kleinen roten Schwellungen.
Bei Auftreten stärkerer gesundheitlicher Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden und auf den Raupenkontakt hingewiesen werden. Die Symptome können durch Medikamente gemildert werden.
Wann besteht die Gefährdung?
Die für den Menschen gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners schlüpfen Anfang Mai. Die Raupen durchlaufen bis zur Verpuppung Ende Juni/Anfang Juli fünf bis sechs Entwicklungsstadien. Ab dem dritten Larvenstadium wachsen die sehr feinen Brennhaare. Die giftigen Brennhaare brechen leicht und können über 100 m weit getragen werden. An den Larvenhäuten in den Nestern bleiben nach dem Schlüpfen Brennhaare zurück und können bis zu einem Jahr lang giftig bleiben. Gespinstnester an Bäumen und auf dem Boden bleiben somit eine Gefahrenquelle.
Wer sollte besonders aufpassen?
- Personen, die sich im Wald aufhalten, Anwohner von Waldgebieten mit Eichen
- Arbeitskräfte von Forst- und Landschaftspflegebetrieben sowie Straßenmeistereien
- Personen auf Freizeit- und Grünanlagen
- Halter von Haus- und Nutztieren (diese sind gleichermaßen betroffen)
Wie können Sie sich schützen?
- Meiden Sie die befallenen Gebiete und ggf. abgesperrte Bereiche
- Bedecken Sie alle Körperflächen (Nacken, Hals, Arme und Beine usw.) beim Aufenthalt in befallenen Gebieten
- Raupen und das Gespinst nicht berühren. Vermeiden sie jeden Kontakt!
- Setzen Sie sich in der Nähe befallener Bäume nicht ins Gras.
- Nach Kontakt mit den Raupenhaaren sofortiger Kleiderwechsel, dann Duschbad und Haarwäsche.
- Kleidung bei 60 °C mit viel Wasser waschen, um das Nesselgift der Raupenhaare zu vernichten / auszuspülen.
- Auf Holzernte- oder Pflegemaßnahmen an Bäumen verzichten, solange Raupennester des Eichenprozessionsspinners erkennbar sind.
- Die Bekämpfung nur von Fachleuten mit Vollschutzanzug und Atemschutz durchführen lassen.
Stand: 05. Juli 2019